Letzten Donnerstag entwickelte sich im Ausschuss für Bildung und Kultur (ABK) eine intensive Diskussion über die künftigen Kulturleitlinien in Heidelberg. Angesichts der pro Jahr durchschnittlich ca. 40 Mio € anfallenden Aufwendungen für Kultur in HD (inkl. Theater, Kurpf. Museum, Stadtbücherei etc.) sind auch klare Leit- und Förderrichtlinien unumgänglich. Laut einer Umfrage sind 80 % der Bevölkerung zufrieden mit unserem kulturellen Angebot und wir könnten eigentlich alle sehr stolz darauf sein, dass wir uns so viel Kultur leisten können. Trotzdem gibt es immer Kulturorganisationen, die unzufrieden sind, weil sie ihrer Meinung nach zu Unrecht keine oder eine nur zu geringe Förderung erhalten.
2006 wurden Kulturleitlinien aufgestellt, die in den Folgejahren immer wieder verändert oder präzisiert wurden. Schon damals gab es einen Kriterienkatalog, der weiterentwickelt wurde. In der Klausurtagung des Gemeinderats Ende Nov. 2014 wurden letztlich dann Kriterien u.a. für die städtische Förderung in einer fraktionsübergreifend besetzten Arbeitsgruppe vertiefend behandelt.
Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe u.a. mit den 3 Alleinstellungsmerkmalen für HD (City of Literature, Tanz in HD und Outsider Art), bildeten jetzt die Grundlage für die Verwaltungsvorlage. Vom Kulturamt wurde – leider ohne Mitwirkung des ABK – eine Expertengruppe bekannter Kulturschaffender gebildet, die unter der Moderation des Offenburgers Dr. Jopen in 14 schnell aufeinanderfolgenden Schritten den Prozess mit Bürgerbeteiligung begleiten sollen. Ende 2016 sollen die „neuen“ Kulturleitlinien verabschiedet werden.
Ob das Ergebnis nur eine weitere Fortschreibung der Leitlinien von 2006 sein wird oder ob möglicherweise ein ganz neues Kulturleitbild entsteht, wird sich zeigen. Die SPD-Fraktion hätte sich allerdings gewünscht, dass die „Kulturvision Heidelberg“ mit klaren Zielformulierungen erst im zuständigen Fachausschuss (ABK) besprochen wird, bevor über die Ausgestaltung mit Experten und interessierten Bürgern diskutiert wird. Dazu erwarten wir für die Januarsitzung des ABK eine entsprechende Vorlage.