Die SPD-Gemeinderatsfraktion spricht sich für eine Verlängerung der Probezeit der verkürzten Sperrzeitenregelung um zwei Jahre in der Heidelberger Altstadt aus. Stadtrat Andreas Grasser begründete: „Die Datengrundlage nach einem Jahr Probezeit ist nicht geeignet, um von einer Verschlechterung der Situation zu sprechen. Nimmt man die Vergleichsjahre 2012 oder 2013 statt 2014, dann gab es mit den kürzeren Sperrzeiten im vergangenen Jahr faktisch keinen Anstieg der Vorfälle.“ Trotzdem will die SPD-Gemeinderatsfraktion auf die nach wie vor geäußerten Beschwerden von Anwohnenden eingehen und eine Verlängerung der Probezeit beantragen. „Wir müssen auch aufpassen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Sperrzeitenregelung erhalten bleibt. Neben Kritik erreichen uns trotz der bisher eher negativen Berichterstattung vermehrt positive Rückmeldungen von Anwohnenden, die von einem klaren Entzerrungseffekt sprechen. Gerade am Wochenende ist die Entspannung im Vergleich zu den während der früheren Sperrzeitenregelung bestehenden Lärmspitzen um 3 Uhr spürbar. Ich gehe davon aus, dass sich das positive Fazit in den nächsten Jahren verfestigen wird.“, so Grasser weiter.

Die SPD weist außerdem darauf hin, dass auch die von ihr geforderten und im Gemeinderat verabschiedeten Maßnahmen zur Entspannung der Situation erst im Anlaufen sind. So wurden die Moonliner-Taktungen noch nicht an die neue Situation angepasst, in der Unteren Straße 32 soll eine öffentliche Toilette eingerichtet werden und auch die Aufstockung des KOD kann erst nach der Ausbildungszeit der neuen Kräfte volle Wirkung zeigen. SPD-Stadtrat Mathias Michalski erklärt dazu: „Wir sind derzeit ganz klar auf einem guten Weg. Für uns wird immer deutlicher, dass die Diskussion um zwei Stunden mehr oder weniger lange Öffnungszeiten im Kern nicht die Lösung des Interessenkonflikts bringen wird.“ Mit einem nachhaltigen Strauß an Maßnahmen, wie z.B. der aufmerksamen Kontrolle durch Polizei und KOD, schnellem Eingreifen bei Beschwerden über zu laute Musik aus Kneipen, die Sensibilisierung von Personal und Türstehern habe sich die Situation bereits deutlich entspannt. Darauf solle in Zukunft aufgebaut werden, so Michalski weiter. Außerdem schlägt die SPD die Einführung eines Fördertopfes vor, um die Nachrüstung mit Schallschutzfenstern bei betroffenen Anwohnenden zu bezuschussen. Auch kreative Impulse aus anderen Städten, z.B. spezielle Wandfarbe gegen „Wildpinkler“ und Kampagnen zur Ansprache von Gästen für mehr Selbstkontrolle und Achtung auf andere seien denkbar. „Für uns ist klar, wir lassen die Interessen der Anwohnenden genauso wenig aus den Augen, wie die der Gäste und Wirte.“, betont Michalski abschließend.