Bei einem gemeinsamen Workshop des IBA (Internationale Bauausstellung) -Aufsichtsrates mit dem IBA-Kuratorium letzte Woche wurden 24 von rund 50 eingereichten Vorschlägen zum Thema „Wissen schafft Stadt – Stadt schafft Wissen“ als interessante und möglicherweise verwirklichbare Projekte vorgestellt.
Dabei fiel mir auf und ich stellte die Frage, weshalb praktisch keine Vorschläge zu diesem Thema von der Universität gekommen seien. Die Begründung des Vertreters des Universitätsbauamtes fand ich überraschend: schließlich klage die Universität gerade gegen die von der Stadt (nach langen Verhandlungen mit der Universität) zum Planfeststellungsverfahren eingereichte Straßenbahn im Neuenheimer Feld. Ein solcher Zusammenhang ist schwer nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Projektaufruf, der sog. IBA_call N°1, schon im Sommer 2013 erfolgte.
Die Gespräche zwischen Stadt und Universität über die Straßenbahntrasse waren im vollen Gange, es gab unterschiedliche Positionen – aber ist das ein Grund, sich bei solch einem für viele akademische Bereiche interessanten Thema auszuschließen? Oder ist der Elfenbeinturm doch zu hoch? Ist sich die Universität selbst genug?
Es wäre jedenfalls sehr bedauerlich, wenn der größte Arbeitgeber der Stadt, der ja den Inbegriff von Wissen darstellt, sich nicht an diesem Prozess beteiligte. Dieser Prozess soll ja keine Theorie bleiben, sondern konkrete neue Wissensorte in der Stadt schaffen und vernetzen (O-Ton eines Aufsichtsratsmitgliedes: „Wird da auch was gebaut?“ Ja, es wird auch was gebaut!).
Es steht zu hoffen, dass eine weitere Nachjustierung bei den Verhandlungen mit der Universität das Projekt Straßenbahn doch noch zu einem guten Ende bringt. Dann würde vielleicht auch der Graben zwischen den Institutionen kleiner und das Abschlusswort von Rektor Prof. Eitel bei einem Symposion im März 2014 gelten: „good luck for the IBA“!
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