SPD-Fraktion freut sich: Die Emil-Julius-Gumbel-Straße kommt!
Die SPD-Fraktion im Heidelberger Gemeinderat hat Grund zur Freude: Ihr Antrag aus dem Jahr 2013 auf Benennung eines öffentlichen Orts nach dem Heidelberger Statistiker, Pazifisten, Sozialdemokraten und entschiedenem Nazi-Gegner Emil Julius Gumbel wurde nun berücksichtigt. Auf den Konversionsflächen im Bereich der Campbell Barracks wird eine Straße nach ihm benannt.
Der Mathematiker Gumbel zeigte in den 1920er Jahren mit nüchternen Zahlen in seinen publizistischen Werken auf, wie rechte Terrororganisationen die erste deutsche Demokratie vernichteten. „Von 1919 bis 1022 waren von 376 politischen Morden, 354 dem rechten Spektrum und lediglich 22 dem linken zuzuordnen!“, so Gumbel in seinem 1922 erschienenen Werk „Vier Jahre politischer Mord“. Auch dass die Täter nichts zu befürchten hatten, betonte Gumbel, war doch „die Justiz auf dem rechten Auge blind“.
Der Sozialdemokrat Gumbel habilitierte sich 1922 in Heidelberg zum Professor für mathematische Statistik. Nationalsozialistische Burschenschaften hetzten offen gegen den Juden Gumbel, ihm wurde die Lehrerlaubnis entzogen, er floh ins französische Exil. Nach 1945 wollte die Universität Heidelberg den inzwischen in die USA geflohenen Gumbel nicht zurück nach Heidelberg holen. Erst 1991, 25 Jahre nach seinem Tod, wurde er wissenschaftlich rehabilitiert.
SPD-Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Anke Schuster freut sich, dass der Antrag nach vier Jahren umgesetzt wird: „Emil Julius Gumbel war eine herausragende, mutige Heidelberger Persönlichkeit. Er hat sich nicht nur als Wissenschaftler verdient gemacht, er zählte auch zu den wenigen, die dem Nationalsozialismus entschieden entgegengetreten sind. Dafür zollen wir ihm den höchsten Respekt.“ Dass die Emil-Julius-Gumbel-Straße in den Konversionsflächen der US-Amerikaner liegen wird, passt: Gumbel hatte im Exil in den USA die amerikanische Staatsangehörigkeit angenommen.