Es gibt immer wieder Momente, wo die Rückschau auf Vergangenes und dessen Einordnung aus heutiger Sicht nottut. Vor genau 1 Jahr wurde der Grabstätte des ehemaligen OB Neinhaus (NSDAP, CDU) aufgrund dessen von Opportunismus geprägtem Berufsleben im Nazi- und Nachkriegsdeutschland der Ehrenstatus aberkannt. Auch jetzt noch gibt es Aspekte der Stadtgeschichte, die unter neuen Erkenntnissen bewertet werden müssen. So haben wir in Folge der Debatte um das Neinhaus-Grab beantragt „Erinnerung an NS-Unrecht aufrechterhalten! Anbringung einer Gedenktafel am Palais Boisserée“ sowie „Beauftragung einer wissenschaftlichen Studie zur Heidelberger Kommunalverwaltungsgeschichte im Nationalsozialismus“. Beim ersten Antrag handelt es sich um die Geschichte des Gebäudes Hauptstr. 209, das ab 1933 – nicht als einzige Liegenschaft! – die „Geheime Staatspolizei“ beherbergte. Und der zweite Antrag soll mehr Licht ins Dunkel persönlicher Verwicklungen von Entscheidungsträger:innen innerhalb der Stadtverwaltung in der Zeit 1933-45 bringen. Auch in der Debatte um die bauliche Umnutzung des „Faulen Pelz“ beantragen wir, es „soll die Erinnerung an NS-Unrecht im Faulen Pelz in die Aufgabenstellung mit aufgenommen werden“.

Wir sehen uns als aktuell politisch Handelnde in der nie endenden Verantwortung, unsere Geschichte als „Geschichtserinnerung“ (Assmann) mit Leben zu füllen. So laden wir heute, Mittwoch, 15.02., 18 Uhr, gemeinsam mit dem SPD-Kreisverband und den Jungsozialist:innen in die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18, ein zu einem Gespräch: „Wie soll Gedenken an NS-Unrecht in Heidelberg aussehen?“ u. a. mit Prof. Dr. F. Engehausen, J. Rauschenberger (beide Histor. Seminar Uni HD) und S. Makowski (VVN-BdA).