Foto: IBA Heidelberg / Diplomarbeit Vassilios Arpatzis (KIT)

… Eine Wohlfühloase für alle Heidelberger*innen schaffen!

„Warum nicht eigentlich auf dem Airfield?“…

Egal ob Zeppelinverkehr, Betriebshof oder auch ein Ersatzstandort für einen Reiterverein – keine große politische Debatte zu einer Standortsuche im Gemeinderat, wo das Airfield nicht als taktischer Spielball diente.

Es war zu erwarten und eigentlich nur eine Frage der Zeit, dass auch bei der Standortsuche für das Ankunftszentrum der ehemalige US-Flugplatz auf den Feldern zwischen Pfaffengrund und Kirchheim ins Spiel gebracht wird. Viele Flächen, die ein Ankunftszentrum mit 8 Hektar und maximal 2000 Geflüchteten in Heidelberg unterbringen können, gibt es in Heidelberg ja nicht.

Zugegeben, das Airfield liegt günstig im Süden Heidelbergs, ist mit fast 16 Hektar sehr groß und ist noch nicht entwickelt. „Da verwundert es kaum, dass die Fläche gerne für unkoordinierte singuläre Einzelprojekte in die politische und öffentliche Diskussion gebracht wird – dabei wird leider das eigentliche Potenzial des Geländes v.a. in Kombination mit den landwirtschaftlichen Flächen drumherum nicht gesehen. Das ist sehr schade.“, resümiert SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Schuster.

Anders sieht dies bei den Bürgerinnen und Bürgern aus – die sehen sehr wohl die Chance mit einem Bürger*innenpark einen vielseitigen Naherholungsraum für die Menschen in der Stadt zu schaffen. „Die große Mehrheit der Teilnehmenden auf den Veranstaltungen der SPD-Fraktion zum Airfield vor fast drei Jahren wünschten sich vor allem einen Park mit Grünflächen, Bäumen, einem See, Grillhütten oder Ruhezonen zum Chillen.“ so Schuster. Die IBA Heidelberg hat diese Idee gut mit dem Landwirtschaftspark verzahnt.

Architekten bauen für ihr Leben gern – am liebsten hip, schick und innovativ. Alles legitim. Allerdings ist eine Stadt mehr als nur Gebäude – sie ist vielmehr die Lebenswelt für viele Menschen. Gerade in der Stadt, wo Menschen häufig auf wenig Quadratmetern leben und nicht über einen Garten verfügen, müssen wir Begegnungs- und Erholungsräume schaffen. Auch die Studierenden, die sich unter dem Dach der IBA das Airfield vorgenommen haben, sehen dies so und haben großzügige Freiflächen geplant (siehe Grafiken).

Nach jahrzehntelangem Fluglärm hat die Bürgerschaft im Pfaffengrund und Kirchheim und eine Naherholungsfläche mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten verdient“, sagt der Pfaffengrunder SPD-Stadtrat Mathias Michalski. „Wir bleiben bei unserer Haltung, dass wir der Bürgerschaft das Airfield zurückgeben möchten“, so der stellvertretender Fraktionsvorsitzende weiter.

Neben Entsiegelung und Rückbau lässt sich die Start- und Landebahn sicherlich kreativ für so manche Freizeitbeschäftigung nutzen (man vergleiche hier Tempelhof, auch obwohl dies wesentlich größere Dimensionalität hat).

Die Idee, für den Bau des Ankunftszentrums bereits bestehende versiegelte Flächen zu nutzen, befürworten wir grundsätzlich. Allerdings sollten hierfür bereits versiegelte Flächen genutzt werden, die sich auch wirklich zum Wohnen eignen. Daher ist PHV aus unserer Sicht nach wie vor die beste Lösung. In dem von uns vorgeschlagenen Modell können Bestandsgebäude direkt genutzt werden und aufgestockt werden. Die Beschäftigten des Ankunftszentrums könnten direkt im neuen Stadtteil wohnen, Geflüchtetenorganisationen ihr Büro nach PHV verlegen und somit direkt an den Menschen wirken. Das Ankunftszentrum soll am östlichen Rand von PHV liegen; es würde dabei direkt an das im Dynamischen Masterplan vorgesehene zentrale Quartier mit Park und Einkaufszentrum grenzen. Hier wäre also eine echte Begegnung mit der Stadtteilbevölkerung möglich und die Geflüchteten hätten die wichtige Gelegenheit, am ganz normalen Alltag im Stadtteil teilzunehmen und nach einer traumatisierenden Flucht die ersten Schritte zurück in ein normales Leben zu machen.

Die SPD-Fraktion lehnt somit ein Ankunftszentrum auf dem Airfield ab und wird sich weiterhin nach Kräften für eine Verlagerung innerhalb PHVs bei gleichzeitiger Integration des Ankunftszentrums in den Dynamischen Masterplan einsetzen. Vielmehr sollte das Airfield als Bürger*innen- und Landschaftspark in Kooperation mit der IBA weiterentwickelt werden. Für eine erlebbare ganzheitliche und auch ökologisch nachhaltige Stadtentwicklung für die Bürger*innen Heidelbergs!