Heidelberg hat viele Gesichter: Stadt der Romantik – Stadt der Dichter und Denker – Wiege des deutschen Hip-Hops. Gerade diese Vielfalt macht Heidelberg so interessant.
Stadtgeschichte schreiben heißt, möglichst facettenreich das Wesentliche – das, was die Stadt und seine Bewohner*innen ausmacht, für die Zukunft zu bewahren. Daher ist es nur konsequent und richtig, dass Heidelberg dabei ist ein Hip-Hop Archiv aufzubauen.
Heidelberg war Anfang der 90er die Keimzelle des deutschen Hip-Hops. Darauf können wir heute noch stolz sein, denn die Heidelberger Hip-Hop Szene hat sich seinerzeit v.a. durch gesellschaftskritische Texte und einen philosophisch-poetischen Ansatz einen Namen gemacht. Ihre Texte und die damit verbundene Kritik sind heute aktueller denn je – in einer Zeit, in der Rassismus und Ausgrenzung sich wieder auszubreiten droht.
Archive können nur archivieren, wenn Protagonist*innen ihnen Material und Erinnerungen zur Verfügung stellen. Daher gilt unser Dank Frederik Hahn, alias Torch, und Toni Landomini, alias Toni L., die dem Stadtarchiv Zeit und eine umfassende Sammlung an Archivalien zur Verfügung gestellt haben. Wenn die Sichtung dieses Jahr abgeschlossen sein wird, ist ein wichtiger Schritt getan.
Dies kann aber erst der Startpunkt für ein lebendiges Hip-Hop Archiv Heidelberg sein! Denn ein Hip-Hop Archiv muss erlebbar sein, muss mit Veranstaltungen, Begegnungs- und Experimentiermöglichkeiten flankiert werden. Es gilt entsprechende Konzepte in den nächsten Jahren zu entwickeln und umzusetzen. Damit wir vielleicht einmal die „Hauptstraße“ als „Hip-Hop-Straße“ oder die Altstadt als Hip-Hop-Stadt erleben können, nämlich da wo alles begann.