Das Gewann „Wolfsgärten“ nahe beim Stadtteil Wieblingen kannten bisher nur die Landwirte in der Nähe – inzwischen verbindet man damit den geplanten Standort für das neue Aufnahmezentrum für Geflüchtete. Dieser Standort ist nach unserer Einschätzung für Menschen, die oft traumatisiert sind und einen langen und gefährlichen Weg hierher hinter sich haben, eine Zumutung. Direkt in einem Dreieck aus Autobahn, Landstraße und S- und Bundesbahnlinie, isoliert, laut und stickig.
Hohe Lärmschutzmauern sollen das Areal umgeben, ein unwirtlicher Ort. Viele Wieblinger Bürger äußerten sich in einer SPD-Informationsveranstaltung ebenfalls irritiert. Schon dort kam die Frage, ob man nicht den jetzigen Standort weiterführen könnte. Das ist schwierig, da er mitten in Patrick-Henry-Village liegt, das zu einer „Wissensstadt von morgen“ entwickelt werden soll. Jedoch bietet das Gesamtareal große, noch nicht überplante Randbezirke, an denen eine Entwicklung für solch ein Zentrum denkbar wäre. Das Betreuungsteam am jetzigen Platz, Ärzte und Ärztinnen, medizinisches Personal, soziale Betreuungs- und Beratungsdienste, Kinderbetreuerinnen etc. sind ein eingespieltes Team von Helfern, die sehr gerne dort weiter arbeiten möchten. Bisher wurde dieser Standort noch nicht geprüft, weil hier die IBA mit ihren Planungen beginnen wird, sondern nur Orte außerhalb Heidelbergs.
Viele Bürger sprachen uns an und erinnerten an unsere bisherige Willkommenskultur. Auch der Wieblinger Bezirksbeirat lehnte die Beschlussvorlage zu den Wolfsgärten einstimmig (1 E.) ab. Die SPD hat deshalb einen Antrag gestellt, PHV als Standort zu prüfen. Wir trauen es den kreativen und zukunftsgerichteten IBA-Architektenteams zu, eine Lösung auch für die Vorschrift zu finden, ein geschlossenes Areal zu schaffen – nicht nur mit Mauern oder Zäunen, sondern durch entsprechende Gebäudepositionierung, Begrünungsmaßnahmen, etc.
Wir sollten uns dieser Aufgabe stellen als bunte und weltoffene Stadt mit über 30 000 Einwohnern aus anderen Nationen.