erhitzte wieder einmal die Gemüter bei einer SPD-Veranstaltung in Wieblingen letzte Woche. Der Konflikt zwischen der Universität, die expandieren will, und zwar nur im Neuenheimer Feld und weiter nach Norden, den 13 000 Arbeitnehmern, die täglich dorthin kommen müssen, und den Wieblingern, die zu Recht eine massive Belastung ihres schon jetzt von Schnellstraßen eingeschnürten Stadtteils durch die Brücke befürchten, sind bekannt. Auch in Handschuhsheim weiß man, dass ein solches Bauprojekt eine Weiterführung ins Feld nach sich ziehen wird und damit etliche Gärtnerexistenzen bedroht. Die Anwesenheit etlicher Handschuhsheimer, auch dem Stadtteilverein, zeigte, dass sich die beiden Stadtteile einig sind. Ein leises Thema, das aber von großer Bedeutung ist, ist das europäische „natura-2000„-Schutzgebiet am Altneckar. Die rechtlichen Hürden für den Bau einer Brücke sind hoch und werden in Brüssel bewertet. Unverständlich ist die nicht gerade logische Haltung der Universität, die die Brücke fordert, gleichzeitig aber den Bau der Straßenbahn per Klage verhindert. Diese müsste erst mal da sein, um die rechtlichen  Vorbedingungen zum Bau der Brücke zu erfüllen –  genauso wie die Parkraumbewirtschaftung im Campus, die keineswegs überall eingeführt ist. Leider führt das Beharren auf nur diesem einen Standort dazu, dass etliche Chancen, ein Teil der Wissensstadt im Sinne der IBA zu sein und sich mehr in das Stadtgeschehen zu integrieren, vergeben werden.

Es geht hier um einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel, weg von ungehemmtem Wachstum ohne Rücksicht auf Gesundheits- und Umweltschäden, zu einem vernünftigen Interessenausgleich im Rahmen eines Masterplans und eines neuen Verkehrsentwicklungsplans. In anderen Städten kämpft man mit vielen Ideen gegen den wachsenden Individualverkehr (Paris, London, Stuttgart, Wien, Stockholm…). Die Universität will bauen, Parkhäuser im Campus, eine große Schnellzufahrt für PKWs durch das Naturschutzgebiet, die noch mehr Druck auf das Gebiet schaffen wird. Diese Verkehrspolitik passt nicht zu einer Umwelthauptstadt.