Das Zimmer der SPD-Fraktion reichte nicht aus für all die Menschen aus Vereinen, Initiativen und sonstig Engagierten, die zum Empfang der SPD-Fraktion gemeinsam mit SPD-Kreisverband und Queersozis anlässlich des Christopher-Street-Days ins Rathaus gekommen waren. Vertreten waren u.a. die AIDS-Hilfe Heidelberg, die Initiative lesbischer und schwuler Eltern (ILSE), der CSD-Verein Rhein-Neckar, das Feministische Netzwerk Heidelberg sowie die Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar (PLUS) mit Sitz in Mannheim und das Netzwerk für Regenbogenlehrer*innen „Bunte Kreide“. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete und Queerpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Daniel Born aus Schwetzingen sowie viele Mitglieder der Mitveranstalter von Queer-Sozis und SPD nahmen neben der SPD-Fraktion Heidelberg an der Veranstaltung teil.
SPD Stadtrat Andreas Grasser betonte: „Die rege Teilnahme am Empfang zum CSD in den Räumen der SPD-Fraktion ist ein deutliches Signal an die Fraktionen der Grünen und CDU, sowie Bürgermeister Erichson. Sie sollten ihre ablehnende Haltung gegenüber einem offiziellen Empfang der Stadt anlässlich des CSD Rhein-Neckar noch einmal gründlich zu überdenken.“
Im Vorfeld hatte der Gemeinderat einen offiziellen Empfang im Rathaus anlässlich des CSD mit den Stimmen von CDU und Grünen abgelehnt. Aus den Reihen der Grünen wurde argumentiert, es gäbe keine Community in Heidelberg, die das Thema Gleichberechtigung von Schwulen, Bisexuellen und Transgendern offensiv angehe. Folglich würde auch niemand an einem solchen Empfang teilnehmen. Diese Argumentation kritisierte die SPD bereits in der Vergangenheit deutlich. Über 80 aktiv Teilnehmende am von der SPD organisierten Empfang sprächen demgegenüber nun ebenfalls eine ganz andere Sprache.
Besonders konsterniert zeigten sich alle Anwesenden, dass das offizielle Hissen der Regenbogenfahne gemeinsam mit allen Aktiven anders als angekündigt nun auch noch ausfiel. Stattdessen hatte die Stadt die Fahne still und heimlich im Vorfeld hissen lassen. Kein offizieller Vertreter der Stadt erschien wie üblich auf dem Marktplatz. Dem Empfang hat dies keinen Abbruch getan und es wurde sich auch über die spätere Anwesenheit von Christian Scholl als Antidiskriminierungs-Beauftragtem der Stadt Heidelberg gefreut.
Aber das Signal nach außen, so die SPD, sei mit der Diskussion um den CSD und das Ausbleiben des sonst öffentlichen Hissens der Regenbogenflagge für Heidelberg verheerend und hat dem Ansehen der Stadt geschadet.
Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Schuster betonte: „Die SPD-Fraktion steht klar für mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit »queerer« Menschen in unserer Gesellschaft. Die gesamte Diskussion und die Vorgänge rund um den CSD-Empfang sind dementgegen ein Schlag ins Gesicht aller Engagierten. Um den vielen in Heidelberg Aktiven für Ihren Einsatz zu danken und einen politischen Austausch zu ermöglichen, wird die SPD-Fraktion nun jedes Jahr den Empfang rund um das Hissen der Regenbogenfahne organisieren, falls die Stadt und der Gemeinderat mehrheitlich weiterhin bei ihrer ablehnenden Position bleiben.“