Die flächendeckende Versorgung mit der neuesten Infrastruktur für die „moderne Übertragungstechnik“ war der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Irmtraud Spinnler bereits im Jahr 1997 ein Anliegen. Das belegt ein fast 20 Jahre alter Stadtblattartikel von ihr, aus dem sie bei der Einführung in die Veranstaltung zitiert.

Doch die SPD-Fraktion im Gemeinderat hat nicht in das Forum am Park eingeladen, um in Erinnerungen zu schwelgen, sondern um über das Heidelberg von heute und morgen zu sprechen. „Für uns als SPD ist beim Thema „Offenes WLAN für alle“ insbesondere der Gedanke des solidarischen Teilens von Internetzugängen von Interesse. Gleichzeitig ist auch die Datensicherheit und die Erstellung eines Netzes im öffentlichen Raum, nicht nur in Heidelberg, sondern überregional in ganz Deutschland eine Idee, die wir unterstützenswert finden.“, so Spinnler bei der Begrüßung.

Als Referentin folgte Leah Oswald vom Verein „Freifunk Rhein-Neckar“ der Einladung der SPD. Sie schilderte den etwa 30 interessierten Besucherinnen und Besuchern, was hinter der Idee von Freifunk steckt: „Wir wollen das Wissen verbreiten, wie Netze funktionieren und wie man diese baut. Freifunk ist ein eigenes, nicht kommerzielles, offenes, unlimitiertes, anonymes und dezentrales Netzwerk. Wir Freifunker bauen ein frei zugängliches, öffentliches und durch Bürger verwaltetes Funknetz auf. Jeder hat die Möglichkeit mit einem geringen finanziellen Aufwand das Netz zu vergrößern.“

Zu den größeren Projekten von Freifunk zählt die Netz-Anbindung von Geflüchtetenunterkünften in der Region: „Für die meisten Geflüchteten ist das Internet die einzige Verbindungsmöglichkeit in die Heimat und zu Verwandten. Gleichzeitig können sie über das Netz Deutsch lernen und sich über die komplizierten behördlichen Strukturen informieren. Geflüchtete dürfen aber keine Handyverträge abschließen. Freifunk ist für viele von ihnen der einzige Weg zum Internetzugang“, so Leah Oswald.

Vom Freifunk-Gedanken inspiriert, erfuhren die Anwesenden, wie sie selbst ganz einfach beim Projekt mitmachen können: Durch den Kauf eines Routers und der Installation der Freifunk-Software auf diesem. In Kleingruppen tauschten sich im Anschluss die Mitglieder des Freifunk-Vereins mit den Besucherinnen und Besuchern über technische Fragen und die Idee des freien Netzes aus.

Wer sich ebenfalls für das Prinzip der Verbreitung freier Netze interessiert, findet weiterführende Informationen und ein Video mit technischer Anleitung auf https://freifunk-rhein-neckar.de.

Die Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Anke Schuster zieht ein Fazit der Veranstaltung: „Freifunk ist ein großartiges Projekt. Dazu passt die kürzlich erfolgte Abschaffung der Störerhaftung durch den Bundestag, die längst überfällig war. Nun liegt es an der Stadt Heidelberg, die weiteren notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Forderung nach dem Ausbau des offenen WLAN schnell umgesetzt werden kann. Die SPD-Fraktion wird Diskussionen über dieses Thema einfordern.“