Nein, das lässt die jüngste Heidelberg-Studie gewiss nicht zu: Einfach aus einer Problemnennung eine Schlussfolgerung auf eine Einzelmaßnahme ziehen. Beispielsweise: Weil in Neuenheim Verkehrsprobleme am häufigsten (68 %) genannt wurden, muss die 5. Neckarquerung her… Einen solchen waghalsigen Kurzschluss zog die CDU in der Ausschussberatung. Es lohnt sich schon, die Studie zuerst in ihrer Gesamtheit zu lesen. Dies schon allein deshalb, weil die Aussagen zum Verkehr, dem Hauptaugenmerk der Studie, differenziert zu betrachten sind. So werden zwar die Baustellen als das wichtigste Verkehrsproblem bezeichnet (18 %). Doch gleich danach kommt „zu wenig ÖPNV“ (14 %). Außerdem werden Baustellen von gerade 6 % als Problem benannt, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind. Genauso viele sagen generell „zu viel Verkehr“. Sicher, Verkehrsthemen haben in Heidelberg traditionell ein größeres Gewicht als in anderen vergleichbaren Städten. Und jede/r von uns ärgert sich bestimmt häufig über verschiedenste Unzulänglichkeiten im Verkehrsnetz, ob als Autofahrer, Bus-/Bahnnutzer, Radfahrer oder Fußgänger. Hier fortwährend die richtigen Investitionen vorzunehmen, bleibt eine ständige Aufgabe. Und so entstehen dann auch wieder Baustellen…

Aber – Hand aufs Herz – ist nicht der am zweithäufigsten genannte Problembereich „Wohnungsmarkt/Mieten“ (29 %) viel existenzieller für uns alle als die Frage, ob ich ein paar Minuten schneller oder langsamer von A nach B komme? Gerade nach der Wohnraumbedarfsanalyse vom vergangenen Herbst herrscht hier ein noch größerer Handlungsbedarf.

Übrigens: Wir freuen uns natürlich über die im Vergleich aller Fraktionen beste Bewertung unserer Arbeit. Dies ist für uns aber kein Anlass auszuruhen. Im Gegenteil: Auch hier zeigt die Studie, dass noch einiges zu verbessern ist. Dafür sind wir da.