Der Pendlerbericht 2018 zeigt Interessantes auf. So waren 2017 in Heidelberg ca. 91.200 Sozialversicherungspflichtige (ohne Beamte, Selbständige etc.) beschäftigt. Fast 63.000 davon sind Einpendler, die mit Auto, ÖPNV und Fahrrad nach HD zur Arbeit fahren, wobei das Auto (MIV) mit großem Abstand bei der Fahrt zum Arbeitsplatz benutzt wird, während nur 11.400 Beschäftigte das Job-Ticket benutzen.
Ca. 23.200 Beschäftigte sind Auspendler aus Heidelberg, wobei hier die Städte Mannheim und Ludwigshafen den größten Anteil haben. Hier ist wegen der guten S-Bahn-Verbindung der Anteil der ÖPNV-Benutzern relativ hoch. Interessant auch, dass sich die Zahl der Beschäftigten, die in HD wohnen und arbeiten seit 2010 um immerhin 15,3 % erhöht hat.
Welche Schlüsse kann man nun aus dem Pendlerbericht ziehen ? Offensichtlich ist die überwiegende Zahl der Ein- und Auspendler nicht bereit, den ÖPNV zu benutzen, weil dessen Benutzung vor allem im ländlichen Bereich zu umständlich ist. Ich selbst war über 35 Jahre Auspendler nach Wiesloch, da eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Fußweg, Straßenbahn, S-Bahn bis Wiesloch-Walldorf, Bus) mindestens 45 Minuten dauert, während ich mit dem Auto in 18 Minuten mein Ziel erreichte. Und so geht es wahrscheinlich ganz vielen Beschäftigten, die mit dem Auto fahren oder fahren müssen.
Das passt sicher dem ein oder anderen nicht, ist aber die Realität.
Deshalb muss man die mit dem Auto fahrenden Beschäftigten auch nicht stigmatisieren und ständig mehr Sanktionen (höhere Parkgebühren, weg mit kostenlosen Parkplätzen, mehr Strafzettel) gegen den MIV fordern. Im Gegenteil, man sollte ihnen und der Umwelt z.B. durch bessere Ampelschaltungen („Grüne Welle“) die Fahrt zur Arbeit erleichtern.
Das heißt aber natürlich nicht, dass man den ÖPNV nicht verbessern muss. Außerdem ist der Bau weiterer Wohnungen in HD absolut unerlässlich, da der Trend, in Heidelberg zu wohnen und zu arbeiten, sicher in den nächsten Jahren noch weiter zunimmt.