Als jemand, der sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik engagiert, möchte ich wissen, was in meiner Stadt vor sich geht. Dabei hilft es sich mit den Akteuren vor Ort auszutauschen und auch mal in die Bereiche zu gehen, mit denen ich in meinem Alltag wenig Berührung habe. Zurzeit bin ich in Heidelberg unterwegs und besuche und arbeite jeden Tag bis Heiligabend in einer Sozialeinrichtung mit. Dabei lerne ich unheimlich viele engagierte Haupt- und Ehrenamtliche kennen.

Was treibt mich an? Die Neugier und die Wissbegier herauszufinden, wie der Einsatz von Menschen für Menschen funktioniert und die Gelegenheit gerade dafür Zeit zu haben, was natürlich nicht jeder so ohne weiteres möglich machen kann. Heidelberg ist eine Stadt, der es in fast allen Bereichen gut geht. Fast allen? Ja, aber eben nur fast. Auch bei uns gibt es Menschen, denen es nicht so gut geht und ohne eine vernünftige Sozialstruktur in unserer Gesellschaft können wir eben diese nicht zusammenhalten. Ich durfte begabte Kinder kennen lernen, deren Eltern nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, dass sich diese Begabungen auch frei entfalten können. Ich lernte Senioren kennen, deren beeindruckende Lebensleistung sie nicht davor schützte, dass sie nun ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen können. Ich sehe Menschen, die für andere da sind ohne zu bevormunden und das in den Mittelpunkt stellen, was den Menschen ausmacht – seine Würde.

Ob es nun Kinder, Alte, Arme oder Flüchtlinge sind. Sie alle haben ihren einzigartigen Wert, der sich nicht an den Kosten messen lassen sollte, die sie verursachen sondern an dem Mehrwert, den sie für die Gemeinschaft stiften – einfach dadurch, dass es sie gibt. Mein Adventskalender bringt mich von „Tür“ zu „Tür“ der Einsicht näher, dass Weihnachten kein Kaufrausch des Überbietens ist, sondern das, was uns zusammenhalten sollte, die Achtung, der Respekt und die Zuneigung für unseren Nächsten. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2016.