Dass die SPD in Baden-Württemberg und in Heidelberg aufgrund des Wahlergebnisses nicht in große Jubelarien ausbrechen würde, ist nur allzu verständlich. Zahlreiche Wahlprognosen deuteten es zwar an, doch das endgültige Ergebnis hat uns alle maßlos enttäuscht.

Vielerorts wurde den SPD-Ministern in B-W dank ihrer guten Arbeit Lob gezollt und auch SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid hat als Wirtschaftsminister maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. B-W steht finanziell sehr gut da und auch in der momentan alles überlagernden Flüchtlingskrise hat die SPD eine weltoffene Position, die mehr auf Willkommenskultur als auf Abschottung der Landesgrenzen setzt.

Warum fiel das Ergebnis der SPD trotz der doch guten Regierungsarbeit so bescheiden aus ? Zumindest in B-W und Rheinland-Pfalz zeigt das Ergebnis, dass es fast ausschließlich auf die Führungspersönlichkeiten und weniger auf inhaltliche Themen ankommt. Wie sonst ist es zu erklären, dass der Grüne Kretschmann in B-W ein Traumergebnis eingefahren hat, während die Grünen in RP mit genau den gleichen grünen Themen 10,4 % verloren haben. Die SPD in B-W verliert 10,4 %, während die beliebte Ministerpräsidentin Malu Dreyer in RP mit ca. 36 % die CDU sogar um ca. 4 % überholen konnte. Ähnliches sehen wir bei CDU, wo Spitzenmann Wolf, von vielen als ziemlich farblos bezeichnet, mit 27,3 % ein für die CDU in B-W desaströses Ergebnis holt. Die einseitige Fokussierung auf die Führungspersonen und die Flüchtlingsproblematik zeigte sich auch schon an den Wahlständen. Inhaltliche Programme wurden so gut wie gar nicht angefordert, Landesthemen waren kaum ein Thema. Dort, wo die Spitzenkandidat*innen Charisma hatten und bei den Menschen „ankamen“, profitierten auch die Parteien davon.

Die SPD-Fraktion bedankt sich sehr herzlich bei Marlen Pankonin und ihrem ungeheuer aktiven Team, die bis zur letzten Minute einen sehr engagierten Wahlkampf bestritten. Natürlich hatten wir uns für Marlen und die SPD ein besseres Ergebnis erhofft. Aber auch Heidelberg konnte sich leider nicht dem Landestrend entziehen.