Seit zwei Jahren gibt es im Heidelberger Gemeinderat den Fachausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft, für welchen nun ein beratendes Expert*innnen-Gremium geschaffen werden soll. Als letzte Woche die Liste für die Sachverständigen vorgelegt wurde, kann diese nur als unvollständig beschrieben werden: Unter den 10 (!) vorgeschlagenen Experten gab es keine (!) Frauen.
Erstaunlich ist auch, dass dies verwaltungsintern entweder nicht aufgefallen ist oder aber vielleicht auch nicht als Problem wahrgenommen wurde – aber das ist ein Problem, und zwar ein ganz gewaltiges, wenn die Hälfte der Bevölkerung nicht in einem offiziellen den Gemeinderat beratenden Gremium vertreten ist.
Nachdem das Problem im zuständigen Ausschuss adressiert wurde, räumte auch OB Prof. Dr. Würzner ein, dass die Liste nicht ausgewogen sei. Es wird nun versucht den Vorschlag zu retten. Wenn es gut läuft, wird die Zahl von null Frauen auf zwei Frauen ansteigen.
Soziale Marktwirtschaft bedeutet Teilhabe Aller
Über dieses Ergebnis kann ich mich nicht wirklich freuen. Deswegen an dieser Stelle zur Erinnerung: unsere Wirtschaftsordnung ist die Soziale Marktwirtschaft und das Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft begreift soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe als Grundstein für die Teilhabe aller am Wohlstand. Alle meint nicht nur Männer, diese Zeiten sind vorbei.
Oft ist der Fortschritt – bzw. in diesem Fall die Gleichberechtigung von Frauen – leider eine Schnecke. Aber dieser Schnecke werden wir in den kommenden Jahren schon noch Beine machen, denn für uns Sozialdemokrat*innen ist vollkommen klar, Wirtschaftspolitik geht nicht ohne Frauen – erstaunlich, dass dies in Heidelberg scheinbar (noch) nicht selbstverständlich ist.
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