IHK Rhein-Neckar und CDU fordern die Schaffung eines Wirtschaftsverkehrsbeauftragten (WVB). Braucht Heidelberg denn so eine neue Stelle, die doch einiges kostet und tut die Stadt bisher nicht genug für unsere Wirtschaft? Ganz offensichtlich sieht „die Wirtschaft“ beim städtischen Verkehrskonzept Nachholbedarf, weswegen sie sich einen WVB wünscht. Der WVB soll in erster Linie die heutigen und zukünftigen Verkehrsströme für den Lieferverkehr, für Arbeitnehmer, Kunden, Besucher, Patienten und auch für unsere Touristen koordinieren und als Anlaufstelle bei Problemen fungieren.

Der WVB wird durch die Bevölkerungszunahme, durch neue Stadtteile, durch neue gewerblich genutzte Gebiete und durch unsere Großprojekte mehr als ausgelastet sein. Die IHK oder die Wirtschaft an den Kosten eines WVB zu beteiligen, halte ich für eine Schnapsidee, denn er muss unabhängig bleiben.

Dass Wirtschaft und Wissenschaft für HD so wichtig sind, sei allen „Wirtschaftsskeptikern“ wieder mal ins Stammbuch geschrieben. Wie wäre die finanzielle Lage in HD ohne unsere Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen, die nicht nur viele Arbeitsplätze schaffen, sondern durch ihre Steuern maßgeblich dazu beitragen, dass es Heidelberg gut geht und HD sich viele Dinge im Sozial-, Kultur-, Sport- und anderen Bereichen leisten kann, die ohne eine funktionierende Wirtschaft und Wissenschaft niemals möglich wären.

Aber dazu gehören auch wohldurchdachte Verkehrskonzepte, die z.B. gewährleisten sollen, dass Produktion und Handel ihren Aufgaben optimal nachkommen können.

Weder Lastenfahrräder noch der ÖPNV können die Anlieferung der Betriebe und Wissenschaftseinrichtungen übernehmen.

Es braucht intakte Straßen und eine grüne Welle, die in HD bis auf wenige Ausnahmen so gut wie nicht existiert. Auch ist der ersatzlose Wegfall von Autofahrspuren für die Wirtschaft alles andere als zielführend. Klar ist, dass der MIV sich verändern wird. Er wird hoffentlich bald umweltfreundlicher, aber er wird sich ganz sicher nicht auf Null reduzieren lassen. Diese Veränderungen auch im Sinne der Wirtschaft zu koordinieren, muss der neue WVB leisten, dessen Einsatz ich sehr begrüße.