„Herr Stadtrat“ höre ich die Bürger zu mir sagen. Wir alle im Gemeinderat machen das nur ehrenamtlich, keiner von uns ist qua Amt wichtig. Wir haben das Privileg von Bürgern gewählt, die Dinge, die unsere Stadt betreffen, zu entscheiden. Und weil das nicht immer jedem passt, haben wir nicht nur Zuneigung, sondern auch mit Abneigung zu leben. Weil das aber ein Ehrenamt ist, ist man sehr nahe an den Bedürfnissen und Nöten und Wünschen der Bürger dieser Stadt. Ganz einfach deshalb, weil man selbst irgendwie sein Leben aus Erwerbsarbeit finanzieren muss. Das schicke ich voraus, weil ich dank meines Amtes doch mehr – wenn auch nur partiell – mitbekomme als andere.

Nun gibt es eine Einrichtung für minderjährige Flüchtlinge in meinem Stadtteil Pfaffengrund. Wir haben uns getroffen und wollten dann wissen, wie man helfen könne. Nun kam heraus, dass es unter anderem an der Mobilität mangelt. Mein SPD-Ortsverein ist darauf angesprungen. Wir organisieren Fahrräder für die Heranwachsenden.

Bislang haben wir einige eingesammelt oder zugesagt bekommen. Das ist einfacher als man glaubt. Weil im Gegensatz zu dem, was immer wieder in den Medien verlautet wird, Menschen hilfsbereit sind. Vor allem, wenn es konkret ist. Es gibt im Pfaffengrund diese „Babbel-net-mach-was“ Mentalität, wofür ich diesen Stadtteil liebe.

Okay, wir haben bislang etliche Fahrräder zugesagt bekommen bzw. schon eingesammelt. Ein Genosse hat den örtlichen Fahrradhändler – das Radhaus Gerger – überredet, dass er uns bei der Aktion unterstützt. Aber es fehlen uns noch welche. Herrenräder bevorzugt, kein Altmetall, kann aber reparaturbedürftig sein. Wir wollen mit den geflohenen Jugendlichen gemeinsam die Räder richten und ihnen eine kleine Brücke in den Alltag bauen.

Wenn Sie noch ein Fahrrad rumstehen haben – wir nehmen es gerne. Und sollten wir zu viele bekommen, versprechen wir sie weiteren guten Zwecken zu zuführen. Okay, einen Sponsor für einen Satz guter Fahrradschlösser suchen wir auch noch.

Wissen Sie, wer für kleine Dinge zu groß ist, ist für große Dinge zu klein. Praktische Hilfe, wenn es notwendig ist, kann nicht nur helfen, sondern den Helfenden auch was geben. Ihr „Fahrrad außer Diensten“ ist bei uns gut aufgehoben. Eine Mail an mich michalskihd@gmail.com und ich hole es ab.

Dankeschön!